Dirk Abel
Geschäftsleiter der Dektro Abel GmbH
Für uns ist es enorm wichtig, dass internationale Mitarbeitende die deutsche Sprache gut beherrschen, da es gerade im Elektrobereich sehr viele Vorschriften oder Sicherheitshinweise gibt und regelmäßig Schulungen besucht werden müssen.
Ansonsten: eine gesunde, normale Einstellung und die Akzeptanz einer weiblichen Führung, da bei uns Frau Dinkhauser auch Geschäftsführerin ist und Frau Kautzmann für Personalangelegenheiten zuständig ist.
Was raten Sie Unternehmen, die Fachkräfte mit ausländischen Abschlüssen einstellen möchten?
In unserem Bereich geht es um Handwerker. Uns ist es wichtig, dass ihre Qualifikationen nachvollziehbar sind. Im Vergleich dazu ist die Qualifikation eines Ingenieurs aus dem Ausland einfacher einzuschätzen, da diese in der Regel besser qualifiziert und besser ausgebildet sind, als die Handwerker.
Es ist daher wichtig für uns, dass wir viele Gespräche mit den Bewerbern führen um sie besser beurteilen zu können und kennenzulernen. Wir führen mehrere Interviews auf Deutsch und da viele Bewerber zum Zeitpunkt ihrer Bewerbung noch im Ausland sind, kommunizieren wir auch via Facetime oder Skype. So können Reisekosten für Vorstellungsgespräche minimal gehalten werden.
Ich empfehle Probeverträge zu machen, in denen auch festgehalten ist, welches Sprachlevel ein Bewerber in einem bestimmten Zeitraum erreichen muss.
Aber auch das Unternehmen muss sich auf das zeitliche und soziale Engagement vorbereiten, das mit der Einstellung von ausländischen Mitarbeitenden verbunden ist. Es kommen viele Fragen von den Bewerbern, was ja auch klar ist, denn Menschen aus weit entfernten Ländern wissen natürlich erst mal nicht, wie das Leben in Deutschland ist. Und natürlich kostet das dann erst mal Zeit und Geld, alle auf den gleichen Stand zu bringen. Man sollte jedenfalls nicht überstürzt einstellen sondern erst einmal planen: Wo gibt es eine Wohnung für die Person? Wo gibt es Deutschkurse oder Kurse für die Anerkennung? Welche Ämter und Anlaufstellen müssen aufgesucht werden?
Welche Kompetenzen oder Ressourcen bringen internationale Mitarbeitende mit, die für das Unternehmen wichtig sein können?
Natürlich wäre es schön Fachkräfte hier zu finden, die bereits Erfahrungen mit Arbeitsabläufen in einem deutschen Betrieb haben. Wir haben 90 Mitarbeitende aus mehr als 10 Nationen und es ist nicht immer einfach, so viele verschiedene Kulturen zu mischen. Es gibt verschiedene Verhaltensweisen, kulturelle Besonderheiten und Umgangsformen auf die wir als Unternehmen reagieren müssen. Diese Internationalität fordert deshalb auch ein individuelles Führungsverhalten von uns für jeden Mitarbeiter. Ein Mitarbeiter aus einem bestimmten Kulturkreis braucht z.B. eine andere Führung als ein anderer Kollege aus einem anderen Land.
Die Kompetenzen die internationale Mitarbeitende mitbringen sind natürlich auch abhängig von den Ländern aus denen sie kommen. Es gibt Länder, in denen die Ausbildung für bestimmte Berufe sehr gut ist. Davon profitieren wir dann natürlich. Als große Ressource betrachte ich die Bereitschaft von internationalen Mitarbeitenden im Handwerksbereich zu arbeiten. Sie sind motiviert und dankbar, dass sie eine Chance bekommen.
Das Förderprogramm Integration durch Qualifizierung zielt auf die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen mit Migrationshintergrund. Inwiefern hat das Angebot des Förderprogramms Sie als Arbeitgeber unterstützt?
Wir haben gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald gemacht, die zum Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ gehört. Sie haben unsere Mitarbeiter bei der Anerkennung ihrer ausländischen Abschlüsse beraten und kümmerten sich um Anpassungsqualifizierungen. Auch gaben sie uns sehr gute Unterstützung bei der Vernetzung zu anderen Fachkräften.
Über das Unternehmen:
Die Dektro Abel GmbH ist ein Dienstleister und Komplettanbieter in Sachen elektronischer Sicherheitssysteme und Gebäudesystemtechnik in der Metropolregion Rhein-Neckar. Mit Wurzeln bis in das Jahr 1945, steht die Firma bis heute, für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Das Unternehmen hat aktuell etwa 90 Mitarbeitende aus mehr als 10 Nationen.