Carl Friedrich Koch

Stabsstelle Steuerungsunterstützung der Amtsleitung, 

Amt für Brand- und Katastrophenschutz der Stadt Freiburg

 

Was ist wichtig, damit sich internationale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen gut integrieren können?

 

Wir erwarten von den internationalen Stellenbewerberinnen und -bewerber grundsätzlich eine offene Haltung und engagiertes Auftreten. Handwerkliche Fähigkeiten sind in der technischen Feuerwehrwelt besonders nützlich. Viele Arbeitsabläufe werden mit technischen Hilfsmitteln bewältigt, daher ist ein hohes Maß an Sicherheitsverständnis erforderlich. Zu Beginn der Tätigkeit sind oft die sprachlichen Fähigkeiten eine Hürde, aber nicht nur aufgrund der geringen Deutschkenntnisse der internationalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch aufgrund der vielen Fachbegriffe und im Alltag verwendeten Abkürzungen. Hierbei unterstützen wir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch die Vermittlung von Sprachkursen in Zusammenarbeit mit dem Amt für Migration und Integration der Stadt Freiburg im Breisgau.

 

Wir vermitteln unseren Mitarbeiterinnnen und Mitarbeitern, dass wir uns als Amt mit dem Angebot im Bundesfreiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug an der gesellschaftlichen Aufgabe "Integration" beteiligen und darin Verantwortung übernehmen. Wir nehmen uns bewusst Zeit um den internationalen Kolleginnen und Kollegen aufgeschlossen und hilfsbereit zu begegnen, auch wenn der Arbeitsalltag eigentlich einen anderen Zeitdruck fordert.

 

 

Was raten Sie Unternehmen, die Fachkräfte mit ausländischen Abschlüssen oder auch Mitarbeitende ohne formale Qualifikationen einstellen möchten?

 

Die berufliche Laufbahn der Feuerwehrleute ist durch ein hohes Maß an notwendigen Qualifikationen gezeichnet. Bei der Zusammenarbeit mit Geflüchteten ist es aus meiner Sicht hilfreich, sich von dem formalen Anforderungsprofil zu lösen.

Wichtiger erscheint mir zunächst der Blick auf die Persönlichkeit: Passt die Bewerberin oder der Bewerber von seiner Haltung und seinem Auftreten zu unserem Team. Unternehmen sollen den Geflüchteten die Möglichkeit geben einen Einblick in die Arbeitswelt zu bekommen.

 

Im gemeinsamen Arbeitsalltag lassen sich Fähigkeiten und Eignungen besser erkennen, daraus können Unternehmen rückschließen, ob die vorhandenen Qualifikationen den Anforderungen entsprechen oder ob durch gezielte Schulungs- oder Fortbildungsmaßnahmen der erforderliche Ausbildungsstand erreicht werden kann. Die Anwendung der formalen Bedingungen ergibt sich in der Folge aus den alltäglichen Situationen. Hier ist eine Begleitung und Anleitung für die Geflüchteten notwendig, um das Verständnis für Mitarbeiterführung und bürokratische Abläufe zu entwickeln. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Geflüchteten die bei uns üblichen Vorgehensweisen der Mitarbeiterführung nicht kennen und über die Abläufe verwundert sind. Oft ist auch eine Gewisse Zurückhaltung im Umgang mit Vorgesetzten spürbar, da der offene Umgang mit Mitarbeitern, wie es bei uns üblich ist, nicht in allen Herkunftsländern praktiziert wird.

Umso größer ist die Leistungsbereitschaft und Dankbarkeit die man für das entgegengebrachte Vertrauen zurückbekommt.

 

Welche Kompetenzen oder Ressourcen bringen internationale Mitarbeitende mit, die für das Unternehmen wichtig sein können? 

 

Die in meinen Augen wertvollste Kompetenz ist die Sprachgewandtheit der Geflüchteten, viele sprechen neben ihrer Muttersprache bereits eine weitere europäische Fremdsprache und zeigen großes Engagement beim Erlernen der deutschen Sprache. Nach erfolgreicher Integration im Unternehmen stehen diese Fähigkeiten für Kundenkontakte oder auch für die Einarbeitung anderer Mitarbeiter mit Migrationshintergrund zur Verfügung.

 

Das Förderprogramm "Integration durch Qualifizierung" zielt auf die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen mit Migrationshintergrund. Inwiefern hat das Angebot des Förderprogramms Sie als Arbeitgeber unterstützt?

 

Durch die enge Zusammenarbeit mit dem städtischen Amt für Migration und Integration und der Betreuerin des Bundesfreiwilligendienstes können wir den Geflüchteten Angebote vermitteln, die ihre Kompetenzen und Fähigkeiten fördern und sie somit für die Arbeitswelt besser vorbereitet sind. Da wir als Feuerwehr als Zugangsvoraussetzung für die Ausbildung eine abgeschlossene Berufsausbildung fordern, können wir keinen direkten Berufseinstieg anbieten. Es ist unser Ziel, die Teilnehmenden während des Bundesfreiwilligendienstes so zu unterstützen, dass sie nach Abschluss ihrer Dienstzeit gute Chancen haben, in eine Berufsausbildung oder eine Anstellung einzusteigen.



Über die Feuerwehr Freiburg:

 

Die Feuerwehr Freiburg wird vom Amt für Brand- und Katastrophenschutz als Teil der Stadtverwaltung der Stadt Freiburg im Breisgau gesteuert. Derzeit arbeiten 144 Mitarbeitende bei der Berufsfeuerwehr und in der Verwaltung. Gleichzeitig sind insgesamt knapp 1000 Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich in der Freiwilligen Feuerwehr engagiert. Für internationale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entstehen dadurch vielfältige Berührungspunkte mit der Arbeitswelt und der Gesellschaftsstruktur der Stadt.

 

Mit dem Stellenangebot im Bundesfreiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug im Aufgabenfeld der Unterstützung der Tätigkeiten für die ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen möchte die Feuerwehr Freiburg die Unterschiede zwischen ehrenamtlicher und beruflicher Aufgabenwahrnehmung erlebbar machen.

 

Bei der Bewerberakquise arbeitet die Feuerwehr Freiburg eng mit dem Amt für Migration und Integration der Stadt Freiburg im Breisgau zusammen. Die Kolleginnen und Kollegen begleiten die Bewerbenden zu den Vorstellungsgesprächen und unterstützen bei der Beantragung der Arbeitserlaubnis.

 

www.freiburg.de/feuerwehr