Bernd Schenk

Geschäftsführer der Bernd Schenk Zahntechnisches Labor GmbH

 

Was ist wichtig, damit sich internationale Mitarbeitende in Ihrem Unternehmen gut integrieren können?

 

Wichtig ist, dass sie die Sprache lernen. Wir haben zwar Mitarbeitende die auf Französisch oder Englisch helfen können, aber es ist schon wichtig, dass neue Kolleginnen und Kollegen mit allen kommunizieren können. Außerdem muss man schauen, dass man die Leute auch außerhalb der Arbeit zusammenbringt, zum Beispiel durch Sport. Oder durch das Essen. Freitagmittags kochen wir hier im Labor und essen gemeinsam. Das ist immer recht lustig, wenn jeder seine Essenspräferenzen hat: der eine isst das nicht, der andere kein Schweinfleisch. Wir kochen dann etwas, dass jeder mitessen kann. Ich habe auch schon mitbekommen, dass unser syrischer Kollege ein Rezept weitergegeben hat. Das finde ich dann toll, wenn man merkt, dass man die Leute integriert und mehrere Nationen zusammenarbeiten und es funktioniert.

 

Sehr hilfreich ist auch, wenn sich in der ersten Zeit jemand um einen neuen Mitarbeiter kümmert - so wie ein Pate. Bei Auszubildenden machen wir das so, dass sie sich an eine bestimmte Kollegin oder Kollegen wenden können. Diese Vertrauensperson wendet sich dann wiederum an mich, wenn etwas sein sollte.

 

Was raten Sie Unternehmen, die Fachkräfte mit ausländischen Abschlüssen oder auch Mitarbeitende ohne formale Qualifikationen einstellen möchten?

 

Probearbeiten. Es ist gut, wenn man Bewerber vier bis fünf Wochen zur Probe im Betrieb hat. Ich würde niemanden einstellen, wenn ich nicht sicher wüsste, dass diese Person ins Team passt oder die Regeln im Betrieb nicht einhält. Für mich ist zum Beispiel Pünktlichkeit sehr wichtig, denn das hat Auswirkungen auf die Arbeit. Daran sehe ich, ob jemand zuverlässig die Aufgaben erledigt, die ich schnell erledigt haben möchte. Ich weiß dann: auf den oder die kann ich mich verlassen. 

Wenn Qualifikationen durch Zeugnisse nicht belegt werden können, weil die Person aus einem Kriegsgebiet geflüchtet ist, könnte im Idealfall einfach eine Prüfung durchgeführt werden. Im handwerklichen Bereich sieht man zum Beispiel schnell, ob jemand mit einem Instrument umgehen kann, oder ob er zwei linke Hände hat. Es ist letztlich egal, ob er einen Gesellenbrief hat, wenn er in der Branche arbeiten kann und vermittelbar ist. Im Endeffekt ist der Betroffene glücklich etwas zu arbeiten und für sich selber zu sorgen. Bis die Papiere da sind und bearbeitet werden vergeht oft zu viel Zeit. Dabei könnte so viel Zeit gespart werden!

 

 

Welche Kompetenzen oder Ressourcen bringen internationale Mitarbeitende mit, die für das Unternehmen wichtig sein können? 

 

Ich bin auch Prüfer für die Handwerkskammer und komme daher viel in Kontakt mit internationalen Zahntechnikern. Bei uns in Deutschland ist es ja eine Berufsausbildung, aber es gibt viele Länder in denen Zahntechniker studieren müssen, wie in Syrien oder in Rumänien. Ich muss sagen, dass die syrischen Kollegen, die jetzt bei uns sind oder hier eine Prüfung abgelegt haben, handwerklich sehr talentiert sind. Sie haben ganz tolle Sachen modelliert. Die meisten von ihnen haben Zahntechnik in Syrien studiert und sind auch sehr gebildet. 

Am Anfang sind oft die neuen Mitarbeitenden aus dem Ausland etwas schüchtern, aber mit der Zeit werden sie auch offen. Sie sind zuverlässig, höflich, kameradschaftlich und sehr interessiert. 

 

 

Das Förderprogramm Integration durch Qualifizierung zielt auf die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen mit Migrationshintergrund. Inwiefern hat das Angebot des Förderprogramms Sie als Arbeitgeber unterstützt?

 

Durch meine Beschäftigung als Prüfer für die Handwerkskammer habe ich sehr viel Kontakt zu der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar Odenwald, die zum IQ Netzwerk gehört. Ich finde ihre Angebote zum Thema Berufsanerkennung und Anpassungsqualifizierung sehr hilfreich.

 

 


Über das Unternehmen:

 

Das Zahntechnische Labor Bernd Schenk steht für eine Vielzahl anspruchsvoller Leistungen, welche maßgeschneidert auf die Ansprüche der Kunden und Patienten eingehen. 1985 wurde das Labor mit nur einem weiteren Mitarbeiter gegründet. Seitdem wurden mehr als 35 Lehrlinge im Betrieb erfolgreich ausgebildet. Mittlerweile hat das Unternehmen etwa 24 Mitarbeitende aus 4 verschiedenen Nationen.

 

www.labor-schenk.de